Kreative Berufe: Wie wird man AutorIn?
von Manuel Schmitt // 23.10.2018 19:26 // 20

In dieser Reihe stelle ich Euch in jeder Folge einen kreativen Beruf vor, und zwar im Gespräch mit jemandem, der diesen Beruf auch ausübt. In diesem Interview spreche ich mit der Autorin Theresa Hannig über die Herausforderungen, die der Beruf als Schriftstellerin so mit sich bringt.

Theresa Hannig

Theresa Hannig (*1984) wurde in München geboren, wo sie auch zur Zeit mit ihrem Mann und ihren zwei Kindern lebt. Ihr Debüt ist ein Science-Fiction Roman mit dem Titel"Die Optimierer" und wurde mit dem Stefan-Lübbe-Preis und dem Seraph 2018 ausgezeichnet.

Theresa Hannig auf Twitter | Theresa Hannigs Blog

Manuel Schmitt: Erzähl doch mal, wie Du zu dem Beruf Schriftstellerin gekommen bist!

Theresa Hannig: Eigentlich wollte ich immer schon schreiben. Ich habe das auch immer schon gemacht – sobald ich schreiben konnte, habe ich Geschichten aufgeschrieben und mir irgendwas ausgedacht. Nur für mich und für die Schublade, und es war mir relativ klar, dass das immer ein Hobby bleibt. Dann habe ich aber 2016 mit einem Manuskript den Stefan-Lübbe-Preis gewonnen. Das war für mich das Signal, dass das Universum wohl doch will, dass ich schreibe. Also habe ich mir gesagt: wenn nicht jetzt, wann dann – ich werde also richtige Schriftstellerin!

In dem Moment, als Du das Manuskript eingeschickt hast, musste bei Dir intern schon ein Prozess stattgefunden haben von "Ich mache das für die Schublade" zu "Ich möchte, dass das jetzt auch andere Leute lesen"...

Man ist ja als Künstler immer so zwiegespalten. Einerseits denkt man sich "Boah, bin ich gut, was kann ich alles, wie toll ist das..."

Ja, das kenn ich...

Andererseits denkt man sich "Boah, ist das bescheuert, was ich mache." Und in diesem Zwiespalt habe ich viel geschrieben, aber irgendwann gewagt, den nächsten Schritt zu machen. Ich habe dann mein Manuskript an einen Haufen Verlage geschickt. Von den meisten kam gar nichts und von zwei oder drei kamen Ablehnungen. Das war natürlich bitter, weil man sehr viel Zeit in so ein Projekt steckt. Kurz vor der Resignation wollte ich nochmal meine Lektorin kontaktieren, die ich aus meiner Teenagerzeit kannte. Die hat dann überraschenderweise gesagt: "Ja ok, machen wir! Ich mache das Lektorat für Dich und wenn das was ist, dann helfe ich Dir bei der Vermittlung." Wir haben dann nochmal zwei Jahre an dem Manuskript gearbeitet. Danach habe ich es eingeschickt und es hat direkt den Preis gewonnen.

Was für eine Ausbildung hattest Du denn? War das etwas, was schon in Richtung Schriftstellerei ging?

Nein, gar nicht. Ich habe Politikwissenschaft mit Philosophe und VWL als Nebenfächer gemacht, nebenher Webseiten und sogar Spiele programmiert. Ich wurde direkt nach meinem Studium, am Tag der Zeugnisvergabe von einer SAP-Berater-Firma angeworben. Da hat quasi noch gar nichts in Richtung Schreiben gedeutet. Ich habe also erstmal dort gearbeitet, nochmal den Job gewechselt, viele andere Sachen gemacht und dann während der Arbeit so langsam wieder angefangen zu schreiben.

Fast wie bei mir auch...

Genau. Dann aber bin ich schwanger geworden, habe aufgehört zu arbeiten und mein erstes Kind bekommen. Wenn man dann als jemand, der eigentlich viel mit dem Kopf arbeitet, nur noch stillt und Windeln wechselt, dann wird man irgendwann zum Brötchen, man degeneriert geistig. Das konnte ich nicht ertragen und habe wieder angefangen, aktiv zu schreiben - immer Nachts, wenn alle anderen schliefen. Ich wusste, dass ist nur für mich, das interessiert niemanden, ich muss mich vor niemandem rechtfertigen, das muss nur mir gefallen – und daraus ist dann das Buch "Die Optimierer" geworden.

Das ist gar nicht so ungewöhnlich, glaube ich, oder? Dass Frauen in der Schwangerschaft anfangen zu schreiben, da man da auch vielleicht die Zeit dazu findet?

Ja, genau. Einerseits hat man gar keine Zeit, weil ein Tag vorüber gehen kann, an dem man gerade mal geschafft hat, die Spülmaschine auszuräumen. Andereseits sitzt man die ganze Zeit rum und denkt sich: "Was mache ich mit meinem Kopf, mit meinem Gehirn?" Schreiben, sich irgendwas ausdenken – das geht ganz gut. Dann schlafe ich halt eine Stunde weniger und schreibe dafür eine Stunde mehr.

KURZ GEFRAGT

Kannst Du von Deiner Schriftstellerei leben? Schlecht.

Wie zahlst Du Deine Miete? Mein Mann arbeitet auch. Gemeinsam kriegen wir das hin.

Was ist das Tolle an Deinem Beruf? Ich kann alles erschaffen, was ich will.

Was ist das Schwierige an Deinem Beruf? Ich bin für alles selber verantwortlich.

Welche Autoren sollte man Deiner Meinung nach unbedingt kennen? Douglas Adams, Tolkien und Khaled Hosseini.

Was hättest Du gerne schon gewusst, bevor Du mit der Schriftstellerei angefangen hast? Alles über den Literatur-Betrieb, ich bin da noch sehr unbedarft.

Woran arbeitst Du zur Zeit? An der Korrektur der Fortsetzung zu "Die Optimierer". Und an meinem dritten Buch.

Woraus ziehst Du denn die Inspiration für Deine Arbeit?

Überall, die ganze Zeit, aus Allem. Mir fallen die ganze Zeit irgendwelche Sachen ein. Ich schreibe mir auch ständig selbst Emails, mit Ideen oder Charakteren oder witzigen Sachen, die mir andere erzählen, die man irgendwie umwurschteln kann... Geschichten habe ich die ganze Zeit, man muss dann eher auswählen, welche Idee man umsetzen kann und welche nicht...

Also ist die Email, die man sich selbst schreibt, ein Ersatz für das Notebook?

Ja, genau! Wenn ich Notizen in mein Handy schreibe, habe ich die ja nicht in meinem Computer, und auch nicht auf dem Tablet. Ich schreibe mir alles per Email selber.

Jetzt hast Du ja noch Deine Kinder, die ein fester Bestandteil Deines Tagesablaufs sind - wie sieht denn aber ein typischer Tag als Schriftstellerin bei Dir aus?

Das wüsste ich auch gerne! Einen echten Alltag gibt es da noch nicht. Der Plan wäre, dass ich schreibe, während die Kinder in der Schule sind, also vier, fünf Stunden am Tag – das klappt aber meistens nicht. Der eine ist krank, der andere muss in die Schule gebracht werden, es ist immer irgendwas. Einen typischen Arbeitstag im Stile von nine-to-five gibt es also nicht. Idealerweise bin ich Vormittags am Computer, schreibe meine Texte, korrigiere sie, mache Korrespondenz oder organisiere Lesungen. Abends, wenn die Kinder im Bett sind, so zwischen acht und zwölf kann ich auch nochmal arbeiten. Aber der Alltag kommt eben immer dazwischen. Es gibt Kollegen, die schreiben zwei Romane im Jahr und da kann ich nur mit dem Ohren schlackern – das geht glaube ich nur, wenn man Single ist oder die Kinder aus dem Haus sind...

Wie gehst Du mit einer Schaffensblockade oder der Angst vor dem weißen Blatt um?

In die Situation begebe ich mich meistens gar nicht. Wenn ich keinen Bock habe, mache ich irgendetwas anderes. Ich bin Meister der Arbeitsvermeidungsstrategie! Zur Not sauge ich zehnmal die Wohnung durch, anstelle ein Kapitel zu schreiben - was dumm ist! Eigentlich weiß ich, wie ich das vermeide. Zum Beispiel setzte ich mich hin und schreibe meinen Blog, und durch das Tippen allein – diese mechanische Funktion, die meine Hände ausführen – kommt man wieder rein. Dann kann ich weiterschreiben. Eigentlich ist es nur eine Frage der Disziplin. Auch wenn man keine Lust hat, dann schreibt man das eben zehnmal aufs Blatt. Dann wird der Satz langweilig und man schreibt was anderes, dann kommt man rein.

Letztens hast Du auf Twitter gepostet, dass Du an einem Tag drei negative Kritiken auf Amazon gelesen hast. Wie gehst Du damit um, außer dass Du es wütend auf den Social Medias bekannt gibst?

Das war aber auch blöd! (lacht) Drei Verrisse hintereinander, alle "Scheisse, Scheisse, Scheisse" - was ist denn jetzt los?!? Die Leute sollen ja gerne ihre Meinung schreiben und wenn da mal was Negatives dabei ist, dann tut mir das auch gut – niemand sollte immer nur hochgelobt werden. Aber wenn dann so geballt die Kritik auf mich niederprasselt, dann bin ich doch recht dünnhäutig muss ich sagen. Ich kann Hate und Kritik leider überhaupt nicht gut vertragen, das ist ganz fürchterlich...

Wie wahrscheinlich die meisten Künstler. Jemand, der Herzblut in sein Projekt steckt, und Kritik angeblich total gut wegstecken kann, der lügt meiner Meinung nach. Das geht gar nicht!

Danke, dass Du das gesagt hast! Die Trennung von Person und Werk ist immer schwierig. Das wäre vielleicht etwas anderes, wenn ich Steuerberater wäre. Als ich noch programmiert habe, war das überhaupt kein Problem. Aber wenn jemand Kritik an meinen Texten übt, finde ich das schwierig – wobei ich konstruktive Kritik extrem gut finde. Zu "Die Optimierer" habe ich einiges an Feedback bekommen und teilweise die Leute kontaktiert und mit denen gesprochen. Da gab es durchaus Sachen, an die ich nicht gedacht hatte, die ich anders gemacht hätte, hätte ich das in der Lektoratsphase gehört.

Stichwort Lektorat: Wie wichtig ist die Lektoratsphase für ein Buch?

Extrem wichtig! Bei "Die Optimierer" hat das zwei Jahre gedauert! Ich habe ein Jahr lang an diesem Text mit meiner Lektorin herumgeschraubt und mich immer wieder mit ihr gestritten. Ich habe versucht, sie davon zu überzeugen, dass ich doch recht habe und sie in ihrer Kritik unrecht. Ich habe sogar einen Termin ausgemacht, in dem ich kündigen wollte! Und dann, wie es so typisch ist: In der Nacht vor unserem Treffen konnte ich nicht schlafen und dachte darüber nach, wie ich ihr das beibringen kann, ohne dass sie sauer auf mich ist. Und plötzlich macht es Zack! und ich verstehe mit einem Mal, was sie mir die ganze Zeit sagen wollte. Total bescheuert! Ich habe das alles plötzlich verstanden. Und gehe am nächsten Tag in das Gespräch mit ihr und sage: "Wissen Sie was, wir müssen uns gar nicht treffen, ich weiß, was Sie meinen, lassen Sie mich wieder heimgehen! Ich änder das..." Und dann habe ich – kein Witz – das ganze Buch nochmal geschrieben.

Krass.

Teilweise natürlich nur ein wenig verändert, aber viele Kapitel auch komplett neu. Einfach weil der ganze Stil, die Charaktere, ALLES hat nicht gepasst. Dieses nochmal Geschriebene wurde dann zur Hälfte einmal korrigiert (die andere Hälfte gar nicht) und hat dann direkt den Preis gewonnen.

Das heißt, ein Lektoratsposten ist eigentlich eine Vertrauensposition.

Ja, total!

Eine wichtige Frage für diejenigen, die AutorIn werden wollen: Welche Opfer musst Du oder musstet Du bringen, um als Schriftstellerin arbeiten zu können?

Das größte Opfer ist wahrscheinlich finanzieller Natur. Um vom Schreiben leben zu können, muss man, glaube ich, irgendwo auf dem Land leben, wo die Kosten extrem niedrig sind. Im Kohlenkeller. Dann geht das! Vielleicht! Also es ist wirklich sehr wenig, was Du am Anfang verdienst, und davon kannst Du normalerweise keinen Lebensunterhalt bestreiten. Das geht nur, wenn Du einen Partner hast, der verdient, oder wenn Du keine großen Ansprüche hast. Und man muss es wirklich wollen, denn es ist sehr viel Arbeit, die auch häufig repetitiv ist. Man muss seine Texte hundert Mal lesen, aber ich habe daran immer noch Spaß und feile gerne daran. Entweder man liebt diesen Job und hält das auch aus oder man merkt sofort: Das ist nichts für mich! Und es ist sehr einsam, dieses Schreiben zu Hause. Man kommt ja eigentlich nicht mehr unter Leute. Aber alles andere finde ich toll...

Die Optimierer - Theresa Hannig

Gehen wir mal zu Deinem ersten Roman, "Die Optimierer". Du hast ja schon erzählt, dass Du durch den Preis den Bastei-Lübbe-Verlag für Dich interessieren konntest. Wieso hast Du Dich für einen Science-Fiction-Roman entschieden?

Das habe ich gar nicht! Ich habe eigentlich nur eine Geschichte geschrieben, die ich im Kopf hatte. Da Distopien in die Schublade Science-Fiction fallen, bin ich da jetzt drin. Ich bin gar nicht jemand, der diese typischen Roboter/Space Opera Raumschiffgeschichten liest oder anguckt, auch wenn es durchaus Kollegen gibt, die ich gerne lese. Wenn man in der Ecke Science-Fiction steckt, wird man leider von vielen von oben herab angesehen. Man schreibt ja "nur" Science-Fiction.

Das kenne ich auch aus der Fantasy.

Genau. Fantasy, Science-Fiction, Horror. Phantastik. In Deutschland muss man ja Literatur schreiben, um etwas Anständiges in seinem Leben gemacht zu haben – als Schriftsteller. Und das ist schade.

Mir geht das auch total auf den Senkel muss ich sagen. In Deutschland werden diese Genres - sowohl in Film als auch Literatur - gerne stiefmütterlich behandelt. In anderen Ländern ist das nicht so.

Genau. Was sind denn die großen Geschichten, die wir alle lieben und an denen sich ganze Generationen orientieren? Harry Potter, Herr der Ringe, Game of Thrones - alles ist Phantastik. Auch ältere Texte wie Alice im Wunderland.

E.T.A. Hoffmann, Edgar Allen Poe...

Eben - es ist eigentlich alles Phantastik! Aber aus irgendeinem Grund wird das gerne vergessen heutzutage. Ich bin also in dieser Schublade Science-Fiction drin und ich solidarisiere mich auch gerne mit meinen Kollegen, die das gleiche Problem haben wie ich. Aber natürlich habe ich ein Problem: Mein drittes Buch wird wahrscheinlich etwas ganz anderes werden und ich muss mich fragen, wie meine Zukunft als Autorin aussieht, wenn mein drittes Buch gar keine Science-Fiction mehr ist!

Was ja ungewöhnlich für einen SF-Roman ist – das habe ich Dir ja auch per Mail mal geschrieben – ist der lokale Bezug zu München und Bayern. Gab es da einen speziellen Gedanken zu diesem Lokal-Kolorit?

Das ganze spielt ja in der Zukunft und es ist ein wenig "abgespaced" und "cool" und ich fragte mich, wo das ganze spielen soll. Die erste Idee war natürlich: irgendwo in den USA. Aber da kam sofort die Gegenreaktion: Nein, warum eigentlich? Ich weiß wenig über das Land, ich war da ein einziges Mal, da kenne ich mich gar nicht aus! Viel besser, wenn ich das zuhause spielen lasse, da kenne ich jeden Winkel. Ich nehme echte Ortsbezeichnungen, echte Stadtteile – ganz klar zuhause, eben München! Für die Leute, die es nicht kennen, ist es vielleicht genauso weit weg wie New York oder Tokio. Und für die, die München kennen ist es witzig, weil sie genau wissen, wo etwas spielt.

Wie lange hat es von dem ersten geschriebenen Wort bis zur Veröffentlichung gedauert?

Das wären jetzt wirklich acht Jahre - aber bei diesem Projekt war ich ja nicht wirklich Schriftstellerin, sondern das ganze war eher ein Hobby. Zum Vergleich: Das zweite Buch wird etwa zwei Jahre von der eigentlichen Idee bis zum Print brauchen. Aber die tatsächliche Schreibarbeit lag bei vier Monaten, dazu kommen noch etwa drei Monate Korrektur.

Was machst Du an Promotion-Arbeit und wieviel Zeit nimmt das ein?

Im Juni letzten Jahres habe ich den Blog angefangen – drei Monate bevor das Buch rauskam. Ich habe Interviews gegeben und eine Buchpremiere gemacht, eine Leseinszenierung im Theater mit zwei befreundeten Schauspielern. Das kann man sich auf Youtube ansehen! Ich versuche, Lesungen zu halten, zum Beispiel in Schulen – in Bayern gibt es das Thema Utopie/Distopie in der zehnten Klasse, da passt mein Buch ganz gut rein. Ich diskutiere dann auch anschließend mit den Schülern über Überwachung, Big-Data und Social Media, wie das in unsere Gesellschaft eingreift und unsere Freiheit in gewisser Weise bedroht. Ein wenig abgewandelt mache ich diese Lesungen auch in Büchereien und Volkshochschulen. Ich bin auch auf Twitter (Facebook allerdings nicht). Ich bin dieses Jahr auf der Frankfurter Buchmesse. Am Freitag den 12.10. um 17 Uhr werde ich an der Science Fiction Lounge "Think Ursula" teilnehmen – in Gedenken an die großartige SF-Autorin Ursula Le Guin, die leider dieses Jahr verstorben ist.

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Welche kreativen Berufe interessieren Euch? Habt ihr weitere Fragen an Theresa? Schreibt sie hier in die Kommentare!

Bist Du an anderen kreativen Berufen interessiert? Hier findest Du eine Liste aller Interviews, die ich bisher geführt habe!

Kommentare
Sn
Sneezemeat schrieb am 29.09.2018:
Echt Interessantes und gut geführtes Interview. In die Richtung würde ich gerne mehr lesen. Und das Buch klingt auch richtig spannend. Vielleicht hol ich mir das Mal
Sg
SgtRumpel antwortete am 29.09.2018:
Vielen Dank, das freut mich (und Theresa)! Geplant sind da tatsächlich noch einige Folgen!
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Gl
Glaceix schrieb am 29.09.2018:
Ach Gott die "Fantasy is ja keine richtige Literatur" Story - Fantasy stellvertretend für alles was nicht 100% realistisch ist - is auch immer wieder schön. die hatte ich mal mit meiner Deutschlehrerin als es hieß wir solln unser Lieblingsbuch vorstellen im Unterricht. Nachdem sie Eragon & Artemis Fowl abgelehnt und mir dann doch den grund erklärt hat ("das ist ja Fantasy, das sind keine richtigen Bücher") hab ich ihr erst Mal erklärt dass sie ja wohl schlecht bestreiten kann dass "Die Verwandlung" jetzt nicht unbedingt auf einer wahren Begebenheit beruhen dürfte. Und als ihr das nicht gereicht hat musste ich ihr auch noch beibringen dass, auch wenn sie auch meine Religionslehrerin ist und egal wie gläubig sie sein mag, Faust definitiv genau so viel Fantasy ist wie Artemis Fowl. Wo kommt dieser Blödsinn überhaupt her?
Sg
SgtRumpel antwortete am 29.09.2018:
Ich glaube dass hat damit zu tun, dass die Grenzen zu Pop-Kultur fließend sind. "Literatur" bezeichnet ja eigentlich eher Sprachniveau und Stil, während Genre bestimmte Inhalte zusammenfassen und katalogisieren. Es ist also grundsätzlich falsch Sprachniveau und Inhalte gleichzusetzen - jedes Genre kann literarisch wertvoll sein. Es geht hier wahrscheinlich eher um eine statistische Wahrscheinlichkeit, dass bestimmte Genre ein geringeres Sprachniveau haben. Aber man darf das eben nicht verallgemeinern.
Li
Lisa Bell antwortete am 30.09.2018:
In der Lehrerausbildung wird im Jahr 2018 die Phantastik als von Schülerinnen und Schülern meistgelesenes Genre vorgestellt. Wichtig ist vor allem, dass überhaupt gelesen wird. Was es dann genau ist, bleibt ein nachrangiges Kriterium. Literatur, die sich Kinder und Jugendliche zum Lesen aussuchen, ist auch eine der drei gängigen Arten, um den literarischen Zweig "Jugendliteratur" abzugrenzen. Ich denke, dass kommt langsam in den Köpfen der Lehrkräfte für alle Altergruppen an. Besser spät als nie, auch wenn es für deine Buchvorstellung leider zu spät kam.
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Al
Aláin Archii schrieb am 30.09.2018:
Mega interessant und sehr gute Fragen. Ich nehme sehr viel mit! Und motiviert mich weiter zu schreiben an meinem "Buch"
Danke dir rumpi <3
Sg
SgtRumpel antwortete am 30.09.2018:
Sehr gerne und freut mich! Ich wünsche gute Ideen und Durchahltevermögen! :D
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Li
Lisa Bell schrieb am 30.09.2018:
Gründe zum Schreiben gibt es viele, da man immer wieder etwas anderes liest. Aber wenn man anfängt, dann wird es die unendliche Geschichte, egal ob als Hobby oder Beruf. Klingt nach einem langen, steinigen Weg, aber gut zu hören, dass es machnmal auch im Erfolg mündet. Das war ein interessantes und aufschlussreiches Interview.

Die Phantastik ist in der Young Adult Literature doch das stärkste Genre und in manchen Verkaufshäusern ist die Phantastik- und Sci-Fi-Ecke ein fließender Übergang. Kann ich auch nicht verstehen, warum wir in vielen Literaturformaten noch gekünstelt und überstilisierte "Hochkultur" präsentiert bekommen. Ich finde es gut, wenn Leute, die nicht direkt nach der Schule beruflich in der Kulturszene abgetaucht sind, im Schreiben Fuß fassen können. Denn Menschen von außerhalb bringen ihre Ideen und Erfahrungen mit und machen die Welt in ihren Büchern so lebendiger. Frischer Wind tut gut!

Ich wünsche Theresa mit dem dritten Buch viel Erfolg und dass die Schublade Sci-Fi ihr nicht aufgezwungen wird. In "Die Optimierer" werd ich sicher mal reinschnuppern.

Auf zum nächsten kreativen Beruf, ich bin gespannt, wer hier noch so kommt!

PS: "Email an mich" wär doch auch mal eine Schreibidee :). Eine sehr süße Art, im Kopf nicht den Überblick über Ideen zu verlieren. Bei mir sind es in 15 Jahren drei Hefter und knapp 200 Textdateien geworden.
Sg
SgtRumpel antwortete am 30.09.2018:
drei Hefter und 200 txt-Dateien?!? :D Woah! Ich finde das ganz witzig, weil ich so überhaupt nicht funktioniere. Meistens denke ich an einer Idee so lange herum, bis ich sie aufschreiben kann, benutze also weder Hefte noch Emails. Das erste Mal, dass ich Notizen mache ist jetzt bei Artikel-Ideen für diesen Blog :D
Li
Lisa Bell antwortete am 30.09.2018:
Da ist vom Dreizeiler bis zu knapp 100 Seiten alles dabei. Fertig ist kaum etwas davon. Ich muss mir nur eine Art Spannungsbogen in Notizen zurechtpacken, dass ich ein halbes Jahr später überhaupt noch weiß, um was es ging. Charaktere landen dann auch gern mal in einer Tabelle mit Eigenschaften...

Bei Hausarbeiten usw. bin ich übrigens eher die andere Kategorie, ewig rumwurtscheln und dann ist leider Abgabetermin *hust*. Also genau umgekehrt. Bei kreativen Sachen plane ich mehr als bei Sachtexten. Meine Deutschlehrerin hat sich in der Oberstufe immer schlapp gelacht, dass die geforderte Gliederung hinter der der Erörterung stand. Ich wusste aber davor nicht, was ich schreibe... Macht halt jeder anders :D.

Frohes Schaffen!
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Co
CookieEule schrieb am 30.09.2018:
Der Artikel ist super, informativ und wirklich mal interessant! Da kann gern mehr kommen. Vielleicht ist auch mal Fotografie und Grafik dabei.
Ich finde Theresa ist sehr mutig und zielstrebig ... und sie hat Geduld und Ausdauer - das sind gute Eigenschaften für solch ein Projekt. Auch ihre ehrlichen Antworten zeigen, was man sich so oft selbst denkt. Es gibt eben Hindernisse und Schwierigkeiten, die es zu überwinden gilt ... und natürlich will man wissen, wie andere da herangehen.
Bei den "Notizen per Mail senden" mußte ich schmunzeln - das mache ich auch. Sonst gehen einfach zu viele Gedanken und Ideen verloren ... und so bekomme ich sie auf meinem Mac - meine "Zentrale".
Den Punkt zur Aufschieberitis kann ich auch nur unterschreiben - das ist genau so ... und funktioniert.
Ich muss ab und an kurze Werbetexte schreiben - so 4 bis 5 Sätze nur ... wenn ich bedenke, wie lange ich daran manchmal sitze, bis sie gut klingen.
Ob ich zum Schreiben geeignet bin, weiß ich nicht. Ich lese lieber - auch die inoffiziellen Geschichten aus Alendia und schaue, wie andere Texte formulieren und gestalten - das finde ich mindestens genau so spannen, wie selbst zu schreiben.
Sg
SgtRumpel antwortete am 30.09.2018:
Das ist es auch! Andere Texte zu lesen und auf Formulierungen hin abzuklopfen trainiert mehr als selbst texte zu schreiben, finde ich fast. Denn dann nimmt man bewusst bestimmte Konstruktionen wahr, die man dann später evtl in eigenen Texten umsetzen kann.
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Ke
Kekiz schrieb am 30.09.2018:
Ich finde es toll was für eine eigene Welt man sich aufbauen kann durchs Bücher oder Hörbücher schreiben. Vor allem ist das Durchhaltevermögen sehr beeindruckend. Tolles Interview und ich wünsche euch beiden viel Glück bei sowohl den Büchern von Theresa als auch Âlendia :3
Ich finde den Berufszweig Autor wirklich interessant! Ich denke aber auch das es schwierig ist erstmal eigene "Fans" oder allgemein Leser zu finden, die die Bücher dann auch kaufen :/ Aber man muss nur Geduld haben und dann merkt man ja eigentlich wie der eigene Schreibstil ankommt.. :)
Sg
SgtRumpel antwortete am 04.10.2018:
Du hast Recht, das ist bestimmt einer der schwierigsten Bereiche, wenn man ein Buch schreibt. Das merke ich auch immer wieder bei Alendia: Marketing und das Aufbauen einer Community ist mitunter das Schwerste an einem kreativen Beruf...
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Fe
Feladir schrieb am 01.10.2018:
Gutes Interview - keine Standardfragen, du hast dich vorbereitet! Sehr gut auch, dass man erst die Kommentare lesen muss, bevor man die Kommentarfunktion findet :)
Sg
SgtRumpel antwortete am 04.10.2018:
Vielen Dank! :)
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Ki
Kitsune schrieb am 11.10.2018:
Ein tolles Interview, gerne mehr davon. Ich muss ja leider zugeben, dass das Buch seit dem letztem Weihnachten bei mir auf dem SuB liegt aber ich nehme das hier mal zum Anlass, es endlich zu lesen.
Sg
SgtRumpel antwortete am 11.10.2018:
Was ist denn eine SuB? :D
Ki
Kitsune antwortete am 12.10.2018:
Sorry, ich bewege mich zu viel in der Bubble :D

Der SuB ist der Stapel ungelesener Bücher. Wobei er hier schon als Haufen ungelesener Bücher bezeichnet werden kann *hust*. Für jedes gelesene Buch ploppen da drei neue auf und ich kann mir nicht erklären, wie das passieren kann. :D
Sg
SgtRumpel antwortete am 13.10.2018:
Haha! Sehr gut! Werde ich mir merken...
❯ Antworten
Willkommen
...auf meinem Blog. Hier schreibe ich über mein kreatives Schaffen, philosophiere über das Leben und rege mich gelegentlich auch über gesellschaftliche Zustände auf.
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