Islanders [Review]
von Manuel Schmitt // 15.04.2019 20:07 // 1

Manchmal sind es die einfachen Dinge, die einen am meisten Freude bereiten - so wie bei Islanders, einer kleinen, feinen Aufbau-Simulation, die mit einem Puzzlegame verbunden wurde. Wie die Grafik ist auch das Gameplay simpel und geradlinig, und genau das ist das Tolle an Islanders.

Auch wenn ich nicht mehr auf Youtube oder Twitch zocke, so spiele ich natürlich immer noch gerne. Immer, wenn ich auf einen Titel stoße, der mir besonders gefällt, schreibe ich ein paar kurze Gedanken dazu auf und veröffentliche sie hier auf meinem Blog.

etwas Besonderes

Wer mich kennt, weiß, dass ich ein Herz für kleine Indiegames habe. Und ja, manchmal bin ich etwas überschwenglich, wenn ich ein Gamejam-Spiel entdecke, das aus der Masse heraussticht. Dabei bin ich gerne bereit, einige Fehler und Unzulänglichkeiten zu übersehen; es überwiegt meine allgemeine Begeisterung darüber, etwas spieltechnisch oder konzeptionell Besonderes gefunden zu haben. Der Prototyp von Islanders wäre bestimmt so etwas gewesen.

Islanders Screenshot

Am Anfang wird zwar nur auf einer kleinen Insel gebaut, aber immerhin ist diese kaum zerklüftet.

Zu meiner großen Freude ist Islanders aber nicht ein unfertiges Werk, ein Proof-Of-Concept oder Ähnliches, sondern ein ausgewachsenes Spiel, das auf Steam für den überaus fairen Preis von 4,99€ zu haben ist. Nachdem mich die Grafik schon neugierig gemacht hatte, war ich dann vollends überzeugt, als ich die Beschreibung las: "Hast du Lust auf Städte Bauen, ohne dich stundenlang mit stressigem Ressourcenmanagement rumzuschlagen?" - Yöööös!

Gameplay

In Islanders müsst ihr unterschiedliche Gebäude auf Inseln platzieren - für jede platzierte Einheit gibt es Punkte, abhängig von der Umgebung und in Reichweite befindlichen, anderen Gebäuden. Habt ihr genug Punkte gesammelt, könnt ihr neue Gebäudeeinheiten auswählen, die ebenfalls platziert werden müssen. Die Inseln werden mit der Zeit unwegsamer, zerklüfteter und bieten weniger Fläche für den geneigten Städtebauer. Ihr solltet also schon frühzeitig mit der Planung beginnen und nicht einfach wild drauflosplatzieren. Denn sobald euer Gebäudevorrat aufgebraucht ist und ihr nicht in der Lage seid, die nächste Punktegrenze zu erreichen, flimmert 'Game Over' über den Bildschirm.

Islanders Screenshot

Jedes Eiland hat auch seine eigenen Klimazonen. Dem Städtebau tut das keinem Abbruch.

der Mozart der Städteplaner

Islanders ist ein echter Städteplaner, dessen Komplexität nicht auf den ersten Blick erkennbar ist. Vielleicht täuscht einen auch die niedliche lowpoly-Gafik oder das reduzierte und flüssig animierte Menü; aber Islanders hat es in sich. Das wurde mir bewusst, nachdem ich plötzlich auf der dritten Insel überraschend vor dem Aus stand. Meine unachtsamen Platzierungen in der Anfangsphase rächten sich und ließen mir keine Möglichkeiten mehr, neue Gebäude hinzuzufügen. Also nochmal.

Das Tolle an Islanders ist dieser Verbund aus einer schnell verständlichen Aufgabe und komplexen Planungselementen. Jeder versteht Islanders nach Sekunden, dafür sorgt der durchdachte Einsatz von Informationsanzeigen. Doch um das Spiel wirklich zu begreifen, bedarf es mehr. Vorausschauend bauen und mit Bedacht das Maximum an Punkten herausholen, um schließlich zur nächsten Insel aufbrechen zu können - das wird mit jedem neuen Eiland schwerer. Mehr als einmal habe ich kurz nach der Platzierung eines Gebäudes geflucht, weil mir ein Detail entgangen war.

Islanders Screenshot

Nach langem Abwägen und Abwarten gelingt einem manchmal eine besondere Platzierung, wie hier der Marktplatz.

Genauso ist es mir aber auch passiert, dass ich nach langer Planungsphase ein Gebäude mit einer exorbitanten Punktezahl und damit großer Genugtuung setzen konnte - dafür gab es dann sogar ein güldenes Achievement auf Steam! Auch hier haben die Entwickler ihr Werk gut durchdacht und hervorragend umgesetzt.

Fazit

Islanders ist ein Spiel, bei dem man die Zeit vergisst. Als ich es eines Abends "noch schnell" anspielen wollte, habe ich 3 Stunden später, um 2 Uhr morgens, erschrocken auf die Uhr geguckt. Obwohl Islanders wie ein simples Casual-Game wirkt, bietet es weitaus mehr als ein kurzes Arcade-Erlebnis. Dabei ist es herrlich entspannend, da zum Glück auf ein unnötiges Zeitlimit verzichtet wurde. Als einziges Feature für ein eventuelles Update würde ich mir wünschen, dass man das Sichtfeld auch verschieben könnte, wenn man die Maus an den Rand des Bildschirmes bewegt.

Nachdem der Computerspielpreis eher enttäuschend war, hat Islanders mir die Hoffnung auf eine erwachende Spielindustrie in Deutschland wieder zurückgebracht - GrizzlyGames ist ein aus drei Berlinern bestehendes Entwicklerstudio, von dem man hoffentlich noch häufiger hört.

Kommentare
Je
Jerina Lande schrieb am 04.07.2019:
Vielen Dank für dieses Review! Momentan habe ich leider nicht viel Zeit zum Zocken, aber ich denke, sobald sich das bessert, wird Islanders definitiv auf meiner Liste stehen. Ich liebe Games, die in ihrer Aufmachung so schlicht und unschuldig daherkommen und einen dann mit voller Kraft in ihren Bann ziehen. :-)
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