Seit dem 25.02.2019 ist das erste Buch aus Alendia erhältlich. Auf der Webseite, auf Amazon, in digitalen Bookstores und in analogen Buchläden. Der Weg dahin war für mich ein Abenteuer mit vielen Hindernissen und ich dachte, es lohnt sich, diese Erfahrung einmal aufzuschreiben. Vielleicht spielt der ein oder andere ja auch mit dem Gedanken, ein Buch drucken lassen.
Das Buch könnt ihr entweder direkt auf Alendia oder auf Eurer Lieblingsplatform kaufen.
Planung & Satz
Wer ein Buchdruck selber stemmen möchte, muss vorher seine Kosten kalkulieren. Das wiederrum geht nur, wenn man den Buchsatz erstellt hat und dadurch weiß, wie viele Seiten das Werk umfassen wird. Ebenso muss entschieden werden, in welchem Format das Buch erscheinen soll, ob ein Hardcover oder Softcover produziert wird, auf welchem Papier gedruckt wird, ob es im Buch Farbseiten gibt, ob es geklebt oder fadengeheftet wird und wie der Umschlag gestaltet werden soll. Erst mit diesen Angaben kann die Druckerei ein Angebot erstellen.
Die Optionen eines Buchdrucks, auf Basis derer die Druckerei ein Kostenvoranschlag machen kann.
Um vor allem die Seitenzahl zu bestimmen, habe ich nach dem Lektorat eine Indesign-Datei angelegt. Allerdings erst, nachdem ich versucht habe, das Dokument in OpenOffice anzulegen – manch einer wird vielleicht auch meinen, dass ein Word-Programm für Buchsatz genutzt werden kann. Sagen wir mal so: es ist nicht unmöglich.
Doch nach einigen Tagen des Fluchens habe ich mich dann doch dazu durchgerungen, mit Indesign zu arbeiten. Und ich rate jedem, der ähnliches vorhat, sehr entschieden zu einem ebensolchen, professionellen Layoutprogramm. Die Unterschiede sind wirklich sichtbar, denn vor allem in der Verteilung von Buchstaben und Abständen kann ein Word oder OpenOffice mit Indesign nicht mithalten, ebenso bei den Einstellungmöglichkeiten zu Umbruch und Silbentrennung. Das resultierende Schriftbild ist wesentlich gleichmäßiger und damit angenehmer zu lesen.
In Indesign habe ich den Buchsatz erstellt. Es lohnt sich, ein professionelles Layout Programm zu nutzen.
Für die etwas Fortgeschrittenen unter Euch: In Bezug auf die Typo habe ich mich für den Font Garvis Pro entschieden, einem klassischen Serifen-Font, der elegant und sowohl in bold als auch in kursiv gut funktioniert. Für die Überschriften wurde Alternate Gothic No3 genutzt, die als serifenlose Schriftart gut in Großbuchstaben funktioniert. Jedes Kapitel beginnt mit einer zwei Zeilen umspannenden Initiale, jede erste Zeile eines Absatzes wird 5mm eingerückt. Bei einem Buchsatz wird außerdem zwischen einer rechten Buchseite und einer linken unterschieden: die Ränder werden zur Buchmitte hin breiter. Typischerweise beginnt eine Buchsatz-Datei immer mit einer rechten Seite (die erste Seite nach dem Umschlag).
Umschlag & ISBN
Sobald der Buchsatz erstellt wurde, und damit die Seitenanzahl feststeht, wird von der Druckerei die Dicke des Buches errechnet. Dies ist wichtig, um die korrekten Maße für das Umschlagbild zusammenzutragen. Bei einem Hardcover wird die Grafik nicht direkt auf die harte Pappe gedruckt, sondern auf ein spezielles Papier, welches dann auf die Pappe geklebt und umgeschlagen wird. Dadurch ergibt sich ein recht großer Sicherheitsbereich, der zwar gedruckt wird, aber später nicht wirklich sichtbar ist. Im Klartext: Das Bild, welches für den Umschlag genutzt wird benötigt an die 1.5cm Randbereich.
Um im Handel bestellbar zu sein, wurde die sogenannte ISBN (International Standard Book Number) eingeführt. Diese Nummer identifiziert ein Buch oder eBook eindeutig und macht es möglich, dass Buchhandlungen auf der ganzen Welt das Buch für ihre Kunden anfordern können. Sie muss auf der Rückseite des Buches angebracht werden und auch als Strichcode für Maschinen lesbar sein. Hierzu gibt es hilfreiche Webseiten, die bei der Erstellung des Strichcodes helfen können. Die ISBN kann man entweder selbst beantragen oder über den Vertrieb beantragen lassen. Außerdem wichtig: der Klappentext, der neugierig auf das Buch macht, ohne zuviel vom Inhalt zu verraten.
das eBook
Wer meint, mit dem Buchsatz auch per Mausklick ein hübsches eBook zu generieren, der irrt. Die digitale Variante zum Buch hat sehr spezielle Anforderungen, die einem klassischen Buchsatz entgegenstehen. Denn immerhin will der User auf seinem Reader Parameter wie Schriftgroße oder Schriftart selber einstellen. Es ist also notwendig, eine möglichst saubere Textversion als Basis für ein eBook zu nehmen, die mit Hilfe von einfachen CSS-Styles angepasst werden kann. Dadurch kann der Text dynamisch an die Größe des Readers, die Schriftgröße und sogar Typo angepasst werden. Für die Erstellung des Alendia-eBooks habe ich Sigil verwendet, ein Freeware-Programm, in das man sich recht schnell einarbeiten kann. Dank meiner Kenntnisse in Html und CSS war das eBook in etwa einem Tag fertiggestellt.
Vertrieb und Werbung
Als Self-Publisher wollte ich trotzdem die selben Vertriebskanäle wie Verlage nutzen, sprich auch über Amazon, Thalia, Hugendubel in den Online-Shops sowie in den Buchhandlungen bestellbar sein. Es gibt inzwischen mehrere Unternehmen, die genau diesen Vertrieb als logistische Dienstleistung anbieten. In meinem Fall habe ich mich für die novaMD entschieden, die auch über ihre Tochter feiyr.com den Vertrieb der Hörbücher übernimmt. Sie stellen das Buch mit all den Informationen (Klappentext, Autorenbeschreibung, Links, Cover) auf den verschiedenen Platformen ein, verschicken Pflichtexemplare an die Nationalbibliothek (ja, Alendia steht in der Nationalbibliothek!) und übernehmen die Logistik für alle Bestellungen, die über den Buchhandel eintreffen. Dafür erhalten sie natürlich einen Anteil an den Verkaufserlösen.
Werbung liegt komplett in meiner Verantwortung. Durch YouTube und meine Community kann ich glücklicherweise schon eine gewisse Grundmenge an Büchern verkaufen. Bei der weiteren Vermarktung bin ich noch etwas unsicher, da ich hier auch wenig Erfahrung habe und diesen Bereich gerade erst erforsche. Es gibt hier auch Angebote von der novaMD, bei deren Effizienz ich aber noch skeptisch bin. Gegen eine Gebühr können zum Beispiel eBooks auf Platformen wie NetGalley gestellt werden, um auf Rezensionen zu hoffen. Ich arbeite gerade daran, auch mit einer Pressemail ausgewählte Blogs direkt anzuschreiben, sowie auf Rezi-Suche nach möglichen RezensentInnen zu suchen. Aber hier kann ich definitiv noch Hilfe gebrauchen ...
Kosten, Kosten, Kosten
Einer der großen Nachteile des Self-Publishing ist, dass man in die Vorkasse gehen muss. Auch bei kleinen Auflagen kann es hier ein großes Risiko sein, wenn die gedruckte Menge an Büchern nicht abverkauft wird. In dem Vertrag mit der novaMD habe ich festlegen lassen, dass von dem Erstdruck 120 Exemplare direkt an mich verschickt werden. Durch den Verkauf auf meiner eigenen Webseite (www.alendia.com) kann ich einen erheblich höheren Betrag pro Buch als Gewinn verbuchen, als wenn ich über einen Drittanbieter verkaufe. Ich habe die Kosten/Gewinne pro Buch mal in eine Grafik gepackt:
Knapp 50 Prozent Gewinn pro Buch - davon können Verlagsautoren nur träumen...
In dieser Grafik sind die harten Kosten aufgeführt, und zwar nur in dem Falle, dass ich das Buch über meine eigene Webseite verkaufe. Den Versand könnte ich noch etwas günstiger gestalten, wenn ich statt einem Maxi-Brief mit einer Büchersendung arbeiten würde. Dafür müsste ich aber die Verpackung ändern zu einer offenen Verpackung (das ist Pflicht bei einer Büchersendung). In dem aktuellen Setup kann ich pro Buch von den 20€ etwa 9,62€ als Gewinn verbuchen. Allerdings sind in dieser Rechnung noch keine Kosten für Lektorat, Programmierung, Werbung, Grafik, Lagerversand oder Rückläufer enthalten. Wenn die Bücher nicht über mich, sondern über Amazon oder eine Buchhandlung verkauft werden, verringert sich der Gewinn nocheinmal – diese Zahlen liegen mir allerdings noch nicht vor.
Das eigene Buch
Ich hoffe, ich konnte Euch einen kleinen Einblick in die Planung, den Vertrieb und die Kosten eines Buchdrucks geben. Zu meinem Glück kann ich mir durch meine Arbeit als Regisseur und Motion Designer die Vorkasse für diese Produktion leisten. Und durch den guten Verkaufsstart ist zumindest die erste Auflage refinanziert. Eine zweite Auflage werde ich heute in Auftrag geben.
Ich muss ehrlich sagen, dass es ein tolles Gefühl ist, das Buch in den Händen zu halten. Nachdem ich sechs Jahre (mal mehr, mal weniger) an diesem Text gearbeitet habe, das Buch gestaltet und die Voraussetzungen für die Veröffentlichung geschaffen habe, ist der Moment, in dem man die erste Seite aufschlägt, wirklich etwas Besonderes. Noch schöner wird es, wenn das Buch auch so vielen aus der Community gut gefällt und zum Beispiel per Twitter immer wieder freudige Nachrichten von Leuten erscheinen, die das Buch erhalten haben. Diese Erlebnisse sind es, die mich antreiben und motivieren.
Das Buch könnt ihr entweder direkt auf Alendia oder auf Eurer Lieblingsplatform kaufen.
Ich würde gerne wissen ob du den Klappentext deines Buches selbst geschrieben hast oder "musste" das in jedem Fall der Verlag übernehmen?
Nach Legende 10 kann ich sagen, ganz spoilerfrei, es lohnt sich, die Nase ins Buch zu stecken. Dann Glückwunsch zum quasi 2. gedruckten Buch... und allen in der Community fröhliches Lesen!
Hast du denn nach Verlagen gesucht oder dich gleich für den Selbstverlag entschieden?
Mein Exemplar liegt schon auf dem Schreibtisch und wartet nur darauf gelesen zu werden. Es ist unglaublich schön, Kompliment für die Gestaltung! Es bekommt auf jeden Fall einen Sonderplatz im Regal zwischen den anderen Schmuckstücken :)
Ich hatte mal vorsichtig bei ein paar wenigen Verlagen angefragt, aber dort recht eindeutige Absagen erhalten.
Ein guter Bekannter von mir schreibt auch Bücher (in seiner Freizeit) von ihm kenne ich das Prozedere mit der Veröffentlichung und der auftretenden Schwierigkeiten. Von daher hast Du alles gut meistern können.
Die Arbeit mit InDesign kann ich nachvollziehen - das Programm ist klasse und ungemein hilfreich. Kenne und nutze es selbst. Hast Du schon früher damit gearbeitet oder erst jetzt mit dem Buch begonnen es zu nutzen?
Zwecks Werbung ... hast Du vor Lesungen, z. B. in Büchereien, Bibliotheken, öffentlichen Einrichtungen oder zu Veranstaltungen zu machen - Messen zu besuchen? Auch das kenne ich von meinem Bekanntern. Er macht das sehr gern und für ihn lohnt es sich ... erzählt er jedenfalls so. :)
Bin ehrlich gesagt noch am Überlegen, ob ich mir das Buch kaufe ... jetzt wo ich gefallen an den Hörbüchern gefunden haben ... und diese stauben im Regal nicht ein und sind leichter transportabel. :) Naja, bin ja weder ein Roman- noch ein Geschichtenleser. Von daher ein großes Lob an Dich - ich habe nämlich bisher alle Hörbücher angehört bzw. gekauft. Das 10. Hörbuch hole ich mir auf jeden Fall!
Zu dem Buch nochmal, wenn man es über Alendia kauft ... besteht die Chance auf eine Widmung/Signierung?
Nun wünsche ich dem stolzen Autoren gute Verkäufe, zufriedene Leser und viel, viel Erfolg mit dem Buch - hast es Dir echt verdient!
"Das schönste Buch schreibt man mit dem eigenen Leben ...oder diesem Blog."